Die meisten Organisationen investieren bereits in Social Media Recruiting. Aber nur wenige messen systematisch den Erfolg ihrer Bemühungen. Laut Jobcluster Recruiting Trends 2025 Umfrage planen sogar 68 Prozent der Befragten Personaler in den nächsten 2 Jahren mehr in Personalgewinnung und Employer Branding in Social Media zu investieren.[1] Auch für Sie bieten Social Media Recruiting immense Möglichkeiten, um mit Talenten in Gespräch zu kommen und diese für Ihre Organisation zu begeistern. Doch ohne klare Kennzahlen bleiben Ihre Investitionen in Social Media Recruiting ein Blindflug. Welche Kennzahlen im Social Media Recruiting relevant sind, um die Performance Ihrer Kampagnen zu bewerten, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Das Problem: Social Media Recruiting ohne Erfolgsmessung
Sie schalten Stellenanzeigen auf Xing, posten regelmäßig über Ihre Organisation auf LinkedIn und schalten sogar Werbeanzeigen für Ihre Stellenangebote auf Facebook, Instagram, TikTok und Co.. Doch können Sie Ihrem Geschäftsführer konkret sagen, welche Kanäle tatsächlich qualifizierte Bewerbungen generieren? Die Realität in Organisationen in Deutschland ist ernüchternd. 79 Prozent der HR-Verantwortlichen nutzt schon Social Media für ihre Personalbeschaffung. Social Media Recruiting steht bereits auf Platz 4 der wichtigsten Bewerbungskanäle. Trotzdem sind viele Personalabteilungen unzufrieden mit der Qualität der eingehenden Bewerbungen.[2]
Der Grund: Agenturen und Dienstleister liefern oft intransparente Kampagnen-Berichte mit Marketing-Kennzahlen, die für die Personalgewinnung wenig aussagekräftig sind. Ohne messbare Kennzahlen können Sie nicht beurteilen, ob Ihr monatliches Social Media Budget effektiv eingesetzt wird oder ob Sie mit traditionellen Jobbörsen oder Jobsuchmaschinen bessere Ergebnisse erzielen würden. Diese Unsicherheit führt dazu, dass viele Organisationen entweder zu wenig in vielversprechende Kanäle investieren oder Geld in ineffektive Maßnahmen verschwenden.
Die wichtigsten Kennzahlen für Ihren Recruiting-Erfolg
Sie sollten bei Social Media Recruiting Kampagnen zwischen Marketing- und Recruiting-Kennzahlen unterscheiden. Die Marketing-Kennzahlen geben Ihnen ein Indiz dafür, wie Ihre Kampagnen auf Ihr jeweilig ausgewähltes Kampagnenziel performen. Hingegen anhand der HR-Kennzahlen können Sie erkennen, ob sich der jeweilige Social-Media-Kanal überhaupt für Ihr Recruiting eignet.
Marketing-Kennzahlen im Social Media Recruiting
Impressionen und Reichweite: Diese Kennzahlen verraten Ihnen, wie oft Ihre Stellenanzeigen gesehen wurden und wie viele einzigartige Nutzer sie erreicht haben. Ein Beispiel: Ihre LinkedIn-Stellenanzeige für eine Softwareentwickler-Position hat 15.000 Impressions bei einer Reichweite von 8.000 Personen generiert. Das bedeutet, jeder Nutzer hat Ihre Anzeige durchschnittlich 1,9 Mal gesehen. Dies wird Frequenz genannt.
Engagement-Rate: Eine hohe Engagement-Rate zeigt, dass Ihre Zielgruppe aktiv mit Ihren Inhalten interagiert. Berechnen Sie diese über folgende Formel: (Likes + Kommentare + Teilen) ÷ Reichweite × 100. Eine Engagement-Rate von 2-3% gilt als gut, alles über 6% als sehr gut.
Click-Through-Rate (CTR): Die CTR gibt Ihnen an, wie viele Nutzer von Ihrem Social Media Post auf Ihre Stellenanzeige klicken. Eine CTR von 1-2% ist kanalübergreifend auf Social Media als gut einzuschätzen. Eine CTR ab 3% als sehr gut.
HR-Kennzahlen im Social Media Recruiting
Bewerbungen: Die Anzahl der Bewerbungen pro Stellenangebot ist ein wichtiger quantitativer Indikator für die Performance Ihrer Social-Media-Recruiting-Kampagne. Doch Quantität allein reicht nicht: Wenn Sie 300 Bewerbungen erhalten, daraus aber keine einzige Einstellung resultiert, sollten Sie hinterfragen, ob das gewählte Social-Media-Netzwerk wirklich der richtige Recruiting-Kanal ist.
Time-to-Hire: Messen Sie, wie viel Zeit zwischen der Kontaktaufnahme über Social Media und der Vertragsunterzeichnung vergeht. Die Time-to-Hire sollte jedoch nicht isoliert betrachtet werden. Eine kurze Time-to-Hire spricht zwar für effiziente Bewerbungsprozesse, dennoch kann die Gewinnung geeigneter Talente je nach Position mehr Zeit erfordern.
Cost-per-Application (CPA): Diese Kennzahl berechnet sich aus den gesamten Recruitingkosten geteilt durch die Anzahl der Bewerbungen. Je nach zur besetzenden Position, Region und Social-Media-Kanal liegt die Cost-per-Application niedriger oder höher.
Einstellungen: Nicht die Anzahl der Bewerbungen ist entscheidend, sondern ihre Qualität. Eine günstige Bewerbung nützt wenig, wenn der Kandidat nicht passt. Messen Sie daher, aus welchen Social-Media-Kanälen tatsächlich Einstellungen resultieren.
Praktische Beispiele aus der Unternehmenspraxis
Ein mittelständisches Software-Unternehmen aus Frankfurt am Main analysierte seine Recruiting-Kanäle über sechs Monate:
Das Ergebnis: Obwohl LinkedIn die höchsten Kosten pro Bewerbung verursachte, war die Einstellungsrate viermal höher als bei TikTok. Dies ist ein Indiz dafür, dass LinkedIn in diesem Fall qualitativ bessere Bewerbungen generiert hat als Instagram oder TikTok.
Tools für die Messung von Social Media Recruiting Kampagnen Kennzahlen
Damit Sie die Marketing-Kennzahlen Ihrer Social Media Recruiting Kampagnen tracken können, reichen die Reporting Funktionen der jeweiligen Social-Media-Kanäle aus. Wenn Sie Google Analytics mit UTM-Parametern nutzen, können Sie den Traffic von verschiedenen Social-Media-Kanälen zu Ihrer Karriereseite verfolgen. Darüber hinaus stehen innovative HR-Analytics-Tools (z. B. Performance Analytics) zur Verfügung. Diese bieten Ihnen individuell zugeschnittene Dashboards, die sämtliche relevanten Kennzahlen Ihrer Social-Media-Recruiting-Kampagnen übersichtlich darstellen. Von der Performance einzelner Creatives über Wiedergabelängen bis hin zu den Interessen der Nutzer, die Ihre Anzeigen gesehen haben.

TikTok Ads Performance Analytics Dashboard
Auch zentrale Recruiting-Kennzahlen wie Cost-per-Application, Time-to-Hire oder Anzahl der Einstellungen werden erfasst und lassen sich mit den Ergebnissen anderer Recruiting-Kanäle (z. B. Jobbörsen, Jobsuchmaschinen) vergleichen. Führen Sie ein monatliches Reporting ein und stellen Sie die Kennzahlen der verschiedenen Recruiting-Kanälen systematisch gegenüber. Auf diese Weise erkennen Sie frühzeitig Recruiting-Trends und können Ihr Budget gezielt auf die erfolgreichsten Recruiting-Kanäle verteilen.

Recruiting-Kanäle Vergleich im Performance Analytics
Fazit: Social Media Recruiting Kennzahlen
Viele Social-Media-Agenturen und Dienstleister versprechen HR-Abteilungen beim Social Media Recruiting das Blaue vom Himmel. Umso wichtiger ist es, klar zu definieren, welche Marketing- und Recruiting-Kennzahlen für Sie tatsächlich relevant sind. Nur so lässt sich der Erfolg Ihrer Social-Media-Recruiting-Kampagnen zuverlässig bewerten. Zwar liefern die Reporting-Tools der einzelnen Plattformen erste Einblicke, doch für ein vollständiges Bild Ihrer Recruiting-Aktivitäten empfehlen wir den Einsatz moderner Recruiting-Technologien (z. B. Performance Recruiting). Diese ermöglichen es, alle relevanten Kennzahlen zentral auszuwerten und Ihre Recruiting-Kanäle (Jobbörsen, Social Media, Karriereseite) direkt miteinander zu vergleichen. Stoppen Sie das Recruiting im Blindflug! Beginnen Sie noch diese Woche mit der systematischen Messung Ihrer Social Media Recruiting Performance. Ihr Budget und Ihre Recruiting-Erfolge werden es Ihnen danken.
[1] https://www.one-click-recruiting.de/jobcluster-recruiting-trends-2025-umfrage/, S.12
[2] https://www.one-click-recruiting.de/jobcluster-recruiting-trends-2025-umfrage/, S.7.-10