Stellen Sie sich vor, ein talentierter Bewerber interessiert sich für Ihre Organisation. Wie können Sie sicherstellen, dass der Bewerbungsprozess ein positives Erlebnis wird? Eines, das den Bewerber begeistert und ihn davon überzeugt, Teil Ihres Teams werden zu wollen? Genau darum geht es bei der Applicant Journey (auch Candidate Journey).
Die Applicant Journey, zu Deutsch „Bewerberweg“, beschreibt den gesamten Weg, den Bewerber vom ersten Kontakt mit Ihrer Organisation bis zur finalen Entscheidung durchlaufen. Sie umfasst alle Schritte und Berührungspunkte, die potenzielle Kandidaten erleben und ist somit entscheidend für deren Eindruck und Bindung an Ihre Organisation. Dabei geht es nicht nur darum, den Bewerbungsprozess reibungslos zu gestalten, sondern darum, einen Prozess zu schaffen, welcher positiv im Gedächtnis haften bleibt.
Die Bedeutung einer soliden Applicant Journey
Obwohl die Applicant Journey oft vernachlässigt wird, hat sie gerade in Zeiten des Fachkräftemangels einen enormen Einfluss auf Ihre Rekrutierungserfolge und Ihre Arbeitgebermarke. Laut einer Studie des Human Capital Institute berichten 60 Prozent der Bewerber von negativen Erfahrungen im Bewerbungsprozess, von denen ganze 72 Prozent diese Erlebnisse online teilen. Solche negativen Rückmeldungen führen dazu, dass über die Hälfte der Bewerber eine Organisation bewusst meidet. Besonders bei Millennials, die einen großen Teil der aktiven Jobsuchenden ausmachen, wirken solche Erfahrungen nach: Sie informieren sich intensiv und teilen ihre Eindrücke schnell öffentlich. Diese Zahlen verdeutlichen, wie entscheidend eine wertschätzende und durchdachte Applicant Journey für Ihre Reputation und Attraktivität als Arbeitgeber ist.
Die 6 Phasen der Applicant Journey
Die Phasen der Applicant Journey sollten nicht einfach standardisiert übernommen werden. Passen Sie sie an die Struktur und Kultur Ihrer Organisation an. Nur so entsteht ein authentisches, überzeugendes Erlebnis für Bewerber, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
1. Awareness (Aufmerksamkeit)
Dies ist der erste Kontaktpunkt, an dem Kandidaten auf Ihre Organisation und Ihre Karrieremöglichkeiten aufmerksam werden. Jobportale, Social Media oder Empfehlungen von Mitarbeitenden können hier eine wichtige Rolle spielen. Authentisches Employer Branding und eine gut gestaltete Karriereseite schaffen Vertrauen und Neugier.
2. Consideration (Überlegung)
Interessierte Kandidaten recherchieren nun intensiver. Sie besuchen Ihre Website, lesen Bewertungen und versuchen, ein Gefühl für Ihre Unternehmenskultur zu bekommen. Hierbei spielt auch das LinkedIn-Profil Ihrer Organisation eine Rolle. Stellen Sie sicher, dass alle wichtigen Informationen leicht zugänglich und klar formuliert sind, um das Interesse weiter aufrechtzuerhalten.
3. Application (Bewerbung)
Diese Phase ist vermutlich die entscheidendste der Applicant Journey. Denn langwierige und komplexe Bewerbungsverfahren haben oft einen negativen Einfluss auf die Erfahrung und das Verhalten der Kandidaten. Laut einer Studie bricht jeder fünfte Bewerber eine Online-Bewerbung ab, wenn sie länger als 20 Minuten dauert.
4. Selection (Selektion)
Nun beginnt der Auswahlprozess. Kommunikation ist hier das A und O! Halten Sie Ihre Bewerber auf dem Laufenden und geben Sie wertschätzendes Feedback, unabhängig vom Ergebnis. Dies zeigt Respekt und stärkt das Vertrauen in Ihre Organisation.
5. Offer (Jobangebot)
Sobald Sie sich für einen Kandidaten entschieden haben, folgt das Angebot. Hier ist eine klare, persönliche Ansprache wichtig. Antworten Sie schnell auf Fragen und klären Sie alle offenen Details, um dem Kandidaten ein gutes Gefühl zu geben.
6. Einstellung und Onboarding
Der Bewerbungsprozess ist abgeschlossen. Jetzt geht es darum, den neuen Mitarbeiter optimal in Ihre Organisation einzugliedern. Ein strukturiertes Onboarding sorgt für eine angenehme Integration des neuen Teammitglieds und schafft den Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Tipps zur Optimierung der Applicant Journey
Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, Ihre individuelle Applicant Journey stetig zu verbessern.
- Feedback einholen: Lassen Sie Ihre Bewerber wissen, dass Ihnen ihr Feedback wichtig ist, und nutzen Sie es, um Ihre Prozesse kontinuierlich zu verbessern.
- Effizienz durch Technologie: Digitale Tools und Bewerbermanagementsysteme können Routineaufgaben vereinfachen und automatisieren, sodass Sie mehr Zeit für persönliche Gespräche mit den Kandidaten haben.
- Regelmäßige Kommunikation: Halten Sie den Kontakt und informieren Sie Ihre Kandidaten über jeden Schritt. Diese Form der Klarheit und Offenheit wird sehr geschätzt und kann den Unterschied ausmachen.
Die Bedeutung von Recruiting-Software für eine erfolgreiche Applicant Journey
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Sie die Applicant Journey noch effizienter gestalten können? Die Antwort liegt oft in der richtigen Recruiting-Software. Diese spielt eine entscheidende Rolle in jeder Phase des Bewerbungsprozesses. Sie hilft dabei, die verschiedenen Touchpoints zu automatisieren, zu vereinfachen und gleichzeitig personalisierte Erlebnisse zu schaffen.
Durch den Einsatz moderner HR-Softwarelösungen können Sie langwierige, fehleranfällige manuelle Prozesse vermeiden und so die Applicant Journey erheblich verbessern. Die richtige Recruiting-Software optimiert die gesamte Candidate Journey und trägt maßgeblich dazu bei, dass Ihre Organisation als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird.