„Nach der Krise ist vor der Krise.“ – So beginnt die Arbeitsmarkstudie 2022 von Wollmilchsau.[1] Die Autoren der Arbeitsmarktstudie 2022 wollen damit verdeutlichen, dass zahlreiche Krisen den aktuellen Arbeitsmarkt beeinflussen. Angefangen bei der Coronakrise, Ukrainekrieg, Klimawandel bis hin zum demografischen Wandel. Alle genannten Punkte bedingen, oder führen zum aktuellen Fach- und Führungskräftemangel. Allein in diesem Jahr erwirtschaften deutsche Unternehmen laut der Boston Consulting Group wegen des Fachkräftemangels 86 Milliarden Euro weniger.[2] Die wichtigsten Arbeitsmarktzahlen und Learnings aus der Studie erfahren Sie im folgenden Beitrag.

1. Demografischer Wandel und der deutsche Arbeitsmarkt

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Quelle: Statistisches Bundesamt | Anzahl der in Deutschland lebenden Bevölkerung nach Alter

Eines der Kernprobleme des deutschen Arbeitsmarktes ist, dass die heutige Bevölkerung von 83,6 Millionen Menschen auf 80,7 Millionen im Jahr 2040 schrumpfen wird. Verstärkend kommt hinzu, dass der Anteil der arbeitenden Bevölkerung immer kleiner wird.

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Quelle: Statistisches Bundesamt | Anzahl der Erwerbsbevölkerung in Millionen

Insbesondere die Babyboomer Generation (1955 bis 1969), welche in den kommenden Jahren in Rente geht, wird große Lücken auf dem deutschen Arbeitsmarkt hinterlassen. Pessimistische Varianten der Erwerbspersonenvorausrechnung des Statistischen Bundesamtes gehen davon aus, dass bis 2030 dem deutschen Arbeitsmarkt 3,7 Millionen Arbeitnehmer:innen weniger zur Verfügung stehen.

Tipp: Damit Sie weiterhin genügend Bewerber:innen erreichen, sollten Sie Social Media Recruiting in Ihre Personalbeschaffung integrieren. Insbesondere Social Media Recruiting Kampagnen auf Facebook und Instagram eignen sich dafür, passiv wechselwillige Kandidat:innen für Stellenangebote in Ihrem Unternehmen zu begeistern.

2. Akademisierung der deutschen Bevölkerung

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Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung | Anzahl der Studierenden in Millionen

Ein weiterer Trend der Einfluss auf Ihre Personalgewinnung hat, ist die Akademisierung der deutschen Bevölkerung. In den vergangenen Jahren starteten immer mehr junge Menschen ein Studium. Aktuell zeigt sich, dass die Zahl der Studienanfänger auf einem hohen Niveau stagniert. Im Wintersemester 2021/22 waren zirka 2,9 Millionen Studierende an einer Hochschule immatrikuliert. Generell nimmt die Zahl der Studienanfänger jedes Jahr sogar ab. Im Semester 2019/20 gab es noch 508.689 Erstsemester. Hingegen im Semester 2021/22 hat sich die Studienanfängerzahl, um 4 Prozent auf 472.354 reduziert. Grund hierfür ist der demografische Wandel, da die Jahrgänge immer kleiner werden.

3. Ausbildung in Deutschland

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Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung | Anzahl der Auszubildenen in Millionen

Die Zahl der Auszubildenen sinkt seit Jahren. Allein von 2020 bis 2021 gibt es drei Prozent weniger Auszubildene. In den vergangenen 10 Jahren hat die Zahl der Auszubildenen sogar um 14 Prozent abgenommen. So wird es für Sie als Organisation sowie für Ihre Mitbewerber immer schwieriger, Ausbildungsplätze zu besetzen. Dies lässt sich nicht allein durch den demografischen Wandel erklären. Die Bevölkerung ist in den letzten 10 Jahren um lediglich 6 Prozent geschrumpft. Vielmehr geht bei jungen Menschen der Trend zum Studium und die duale Ausbildung wird bei diesen immer unbeliebter.

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Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung | Ausbildungsmarkt | blaue Linie = Ausbildungsstellen | rosa Linie: Bewerber:innen für Ausbildungsstellen

Der Ausbildungsmarkt stellt viele Organisationen vor eine Herausforderung. Denn die Zahl der Bewerber:innen für Ausbildungsstellen sinkt seit 2017 kontinuierlich. Die Zahl der offenen Ausbildungsstellen stieg hingegen bis 2019 an. Seit 2020 sinken sowohl die Zahl der Ausbildungsstellen wie auch die der Bewerber:innen. Dennoch gibt es immer noch mehr Ausbildungsstellen (511.282) als Bewerber:innen (433.543). Dies führt zu einem Engpass an Fachkräften in vielen Ausbildungsberufen.

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Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung |Berufe mit hohem Anteil an unbesetzten Ausbildungsplätzen 2021

Insbesondere der Lebensmitteleinzelhandel und die Hotel-Gastronomie haben Schwierigkeiten damit, Ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. An der Spitze der schwer zu besetzenden Ausbildungsberufe steht die Fachverkäufer:in im Lebensmittelhandwerk. Bei diesem Ausbildungsberuf konnten 2021 fast 50 Prozent der Stellen nicht besetzt werden. In den Jahren davor war es schwierig für Unternehmen Bewerber:innen für den Job als Fleischer:innen zu gewinnen.

Tipp: Können Sie Ihre Ausbildungsstellen nicht besetzen, dann gehen Sie neue Wege im Recruiting. Insbesondere mit Snapchat– und TikTok Ads Kampagnen können Sie potenzielle Azubis für Ihre Organisation gewinnen. So adressieren Sie Schüler:innen dort, wo Sie sich in ihrer Freizeit aufhalten.

4. Arbeitslosenzahl in Deutschland

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Quelle: Bundesagentur für Arbeit | Arbeitslosenzahl in Deutschland in Millionen

Trotz zahlreicher Krisen entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Arbeitnehmer hervorragend. Aktuell gibt es 2,29 Millionen Arbeitslose. Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von 5,2 Prozent. Nächstes Jahr wird sogar mit nur 2,15 Millionen Arbeitslosen gerechnet.

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Quelle: IAB Stellenerhebung | Anzahl offener Stellen in Deutschland

Auch die Anzahl von Unternehmen gemeldeter offener Stellen in Deutschland steigt auf ein Rekordhoch von 1.929.000 offenen Positionen. Darüber hinaus sinkt die Arbeitslosen-Stellen-Relation immens. Die Arbeitslosen-Stellen-Relation gibt an, wie viele Arbeitslose pro freie Position verfügbar sind. Lag diese im Jahr 2012 bei 3,6 Arbeitslose pro offene Stelle, liegt die Arbeitslosen-Stellen-Relation dieses Jahr bei 1,3.

5. Stellenbesetzungsdauer deutscher Arbeitsmarkt

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Quelle: IAB Stellenbesetzung | Besetzungsdauer von Stellen | dunkel gelb = geplante Besetzungsdauer | hell gelb = wirkliche Besetzungsdauer

Aufgrund der aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt wird es schwieriger Stellen zu besetzen. Dauerte es im Jahr 2011 durchschnittlich 77 Tage eine Position zu besetzen, dauerte es 2021 schon 87 Tage. Es ist damit zu rechnen, dass sich aufgrund des Rückgangs der Erwerbsbevölkerung die Besetzungsdauer von Stellen verlängern wird. In einer Befragung der IAB gaben sogar 91 Prozent der Unternehmen an, dass sie immer weniger geeignete Bewerbungen für offene Stellen erhalten.

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Quelle: IAB-Befragung | Maßnahmen, um Stellen zu besetzen

Damit Betriebe Ihre offenen Stellen besetzen können, gehen Sie in einigen Bereichen Kompromisse ein. Insbesondere bei der Lohnforderung sind die Firmen bereit mehr zu bezahlen, um eine Position zu besetzen. Auch lassen Unternehmen bei die Qualifikationsanforderungen Abstriche zu. Des Weiteren passen Arbeitgeber Arbeitsbedingungen (Work-Life-Balance) an die Bedürfnisse potenzielle Bewerber:innen an.

Tipp: Neben höheren Gehältern können Sie bei potenziellen Bewerber:innen mit weiteren Benefits, wie einer betrieblichen Altersvorsorge oder einem Jobrad, punkten. Seien Sie auch bereit, Bewerber:innen einzustellen, die nicht zu 100 Prozent Ihr Anforderungsprofil erfüllen. Diese können Sie durch Weiterbildungen qualifizieren. Auch flexible Arbeitszeiten sowie die Option im Homeoffice zu arbeiten, sind für viele Arbeitnehmer:innen nicht mehr wegzudenken.

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Quelle: IAB- Befragung| Konsequenzen, wenn Stellen nicht besetzt werden

Viele Unternehmen gaben in der IAB-Befragung an, Überstunden anzuordnen, wenn Sie nicht genug Personal finden. Der Personalmangel führt auch dazu, dass Aufträge von Kunden nicht bedient oder sogar abgelehnt werden. Dies wiederum führt zu niedrigeren Umsätzen und Gewinnen von Unternehmen.

Tipp: Damit Sie nicht aufgrund von Personalknappheit Aufträge von Kunden ablehnen müssen, wenden Sie sich an Experten, die über Know-how in der aktiven Personalbeschaffung verfügen. Beispielsweiße sind wir von Jobcluster Experten in der aktiven Personalbeschaffung. Mit unserer täglichen Arbeit und Recruiting Technologien, wie dem One-Click-Recruiter, generieren unsere Kunden einen qualitativ hohen Bewerberrücklauf. Und dies seit über 10 Jahren.

6. Ukrainische Flüchtlinge auf dem deutschen Arbeitsmarkt

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Quelle: Bundesministerium des Innern und für Heimat | Daten zu Flüchtlingen aus der Ukraine

Ein Großteil der Flüchtlinge aus der Ukraine ist weiblich und hat ein Durchschnittsalter von 38,2 Jahren. Zudem verfügen 73 Prozent über einen Universitätsabschluss. Somit sind die meisten Ukrainer:innen in einem arbeitsfähigen Alter und höher qualifiziert. 53 Prozent der Geflüchteten können sich vorstellen einen Job in Deutschland anzunehmen. Problematisch ist hingegen, dass eine Mehrheit der Ukrainer:innen nur schlechte Deutschkenntnisse besitzen. Generell zeigt sich, dass viele Ukrainer:innen auf Grund Ihrer hohen Qualifikation für den deutschen Arbeitsmarkt interessant sind.

7. Deutscher Arbeitsmarkt 2022

Der deutsche Arbeitsmarkt befindet sich aufgrund zahlreicher Krisen in stürmischen Gewässern. Ob demografischer Wandel, Energiekrise, Coronakrise oder Ukrainekrieg. Trotz wirtschaftlicher Verwerfung ist die Nachfrage nach Arbeitskräften nach wie vor ungebremst. Grund hierfür ist insbesondere der demografische Wandel. Immer weniger Menschen stehen dem deutschen Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren zur Verfügung. Dies stellt zahlreiche Organisationen vor die Herausforderung, überhaupt noch arbeitsfähig zu bleiben. Dies muss aber nicht so sein: Machen Sie Gebrauch von modernen Recruting Technologien und gehen Sie neu Wege in der Personalbeschaffung. Wie Ihnen Social Media Recruiting Kampagnen und zahlreiche neuen Recruiting Features von Jobcluster in Ihrer Personalbeschaffung helfen, erfahren Sie von unseren Lösungsspezialisten. Vereinbaren Sie noch heute ein Termin mit unseren Recruiting-Expert:innen.

[1] https://wollmilchsau.de/downloads/arbeitsmarktstudie-2022/

[2] https://www.spiegel.de/wirtschaft/studie-fehlende-arbeitskraefte-kosten-ueber-80-milliarden-im-jahr-a-fa090858-bc38-4620-9f7c-43daf7dfd457

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