In folgendem Interview äußerst sich unser Geschäftsführer und HR-Experte Herr Alexander Baumann zur aktuellen Lage im Recruiting.

Recruiting und Arbeiten während Corona

Interviewer: Guten Tag Herr Baumann, wie hat sich der Arbeitsalltag für Ihr Unternehmen und Ihre Kunden durch Corona verändert?

Alexander Baumann: Prinzipiell gar nicht. Mit dem ersten Tag des Lockdowns in 2020 konnten alle Kollegen und Kolleginnen aus dem Home-Office arbeiten. Als Internet Company haben wir bereits vor einigen Jahren unsere Geschäfts- und Kundenprozesse soweit digitalisiert, dass wir eigentlich nur den Homeoffice Schalter umlegen mussten. Für unsere Kunden blieb alles beim Alten, auch wenn diese jetzt auch größtenteils in Homeoffice Strukturen eingebunden sind. Der One-Click-Recruiter trägt dazu bei, dass unsere Kunden weiterhin ganz einfach aus dem Homeoffice ohne Einschränkungen ihr Recruiting betreiben können. Darüber hinaus kommunizieren wir mit unseren Kunden standardmäßig digital. Als kleiner Nebeneffekt konnten wir unsere Reisekosten einschneidend reduzieren.

Interviewer: Herr Baumann Sie bieten Ihren Kunden nicht nur die neusten Recruiting-Technologien an, sondern betreiben auch ein Jobbörsen-Netzwerk. Ist aus Ihrer Sicht der Stellenmarkt durch Corona eingebrochen?

Alexander Baumann: Kurzfristig befanden wir uns im März 2020 in einem zirka zweiwöchigen Vakuum. Keiner wusste ganz genau, wie es weiter geht. Danach erreichten wir aber schnell wieder nahezu Normalität, wenngleich es aber erhebliche Verschiebungen innerhalb der Branchen gab. Insbesondere als sich unsere Kunden auf die Lage eingestellt hatten, war der Bedarf nach Fach- und Führungskräften etwa wieder auf Vor-Corona-Niveau. Wir konnten aber auch feststellen, dass viele Kunden die Krise als Chance sahen, sich von Ihren Wettbewerbern durch expansives Recruiting abzusetzen. Dazu zählt die Chemie-, Pharma- und Baubranche und aus der Situation heraus natürlich viele Kliniken, Krankenhäuser und medizinische Versorgungszentren. In der Gesundheitsbranche wird sich der Fachkräftemangel höchstwahrscheinlich durch die aktuelle Krise noch verstärken. Viele Krankenpfleger möchten ihren Jobwechseln, da sie aktuell zu stark belastet sind.

Tipps für die Gesundheitsbranche

Interviewer: Hätten Sie einen Rat an die Gesundheitsbranche, wie diese ihren Personalmangel in den Griff bekommt?

Alexander Baumann: Im Grundsatz gilt, dass die Bereitschaft zur Veränderung gegeben sein muss. Nicht alles was in der Vergangenheit gut war, ist jetzt schlecht. Es gilt das Gute mit dem Neuen zu kombinieren, um alle modernen und zielgruppengerechten Recruiting-Kanäle in der Zukunft auszuschöpfen. Es bedarf eines ganzheitlichen Denkansatzes à la Frederic Vester, der Dinge grundsätzlich infrage stellt. Nur so ist Veränderung möglich.

Neue Wege sind beispielsweise Google-, Facebook– und Instagram-Werbeanzeigen im Verständnis einer aktiven, passiven und zielgruppenspezifischen Bewerberansprache. Ein weiterer neuer Weg in der Personalbeschaffung sind digitale Mitarbeiterempfehlungsprogramme. Diese basieren auf der Idee, dass gute Mitarbeiter weitere Fachkräfte aus ihrer Branche kennen und diesen Jobs aus dem eigenen Unternehmen empfehlen. Dies funktioniert aber nur, wenn es eine ausgeprägte Mitarbeiterkultur und -Identität im Unternehmen vorhanden ist. Beispielsweise kennen Krankenpflegekräfte weitere Pflegekräfte, die aber in anderen Institutionen arbeiten. Zudem wird durch Mitarbeiterempfehlungsprogramme die Mitarbeiterbindung gestärkt. Ferner sparen Unternehmen die teure Schaltung auf herkömmlichen Recruiting-Kanälen, wo es teilweise bei Fachkräften kaum Bewerberrücklauf gibt.

Trends im Recruiting

Interviewer: Welche aktuellen Trends sehen Sie sonst noch in der Personalbeschaffung?

Alexander Baumann: Recruiting wird immer mehr durch Kennzahlen (z. B. Cost per Application) getrieben. Unternehmen sind nicht mehr bereit für eine bekannte Stellenbörse viel Geld zu zahlen und einen geringen oder unqualifizierten Bewerberrücklauf zu erhalten. Vielmehr sind Unternehmen verstärkt durch die Coronakrise angehalten, Kosten im Recruiting einzusparen. Hierbei helfen Recruiting Tools (z. B. Jobcluster Performance Recruiting), die Personalern zeigen, ob ein Recruiting-Kanal sein Geld wert ist. Aber Vorsicht: Die Performance einer einzelnen Stellenanzeige auf einem Recruiting-Kanal ist nicht ausschlaggebend. Vielmehr spielen das jeweilige Berufsprofil und der Standort bei der Publikationszielauswahl eine wichtige Rolle. Denn manche Berufsprofile performen auf bekannten Stellenbörsen nicht so gut wie gewohnt. Des Weiteren müssen für manche Regionen andere Recruiting-Kanäle gewählt werden, da dort altbewährte Wege (z. B. Onlinestellenbörse) nicht funktionieren.

Interviewer: Was haben Sie und Ihr Unternehmen für die Zukunft geplant?

Alexander Baumann: Unsere Zukunft bleibt spannend. Unter anderem stehen weitere Anpassungen unserer Recruiting-Technologien (z. B. One-Click-Recruiter, Performance Recruiting, Jobrecommender) auf der Agenda. Ferner erhalten wir zunehmend Kundenanfragen, ob wir nicht auch ein individualisiertes Bewerbermanagementsystem zur Verfügung stellen können. Oft sind unsere Kunden mit aktuellen Lösungen nicht zufrieden, da diese nicht auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen. Daher planen wir für nächstes Jahr ein Bewerbermanagementsystem light.

Interviewer: Herr Baumann, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

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