Gehaltsangaben in Stellenanzeigen richtig initiieren

Ein Thema, welches in der heutigen Arbeitswelt immer wieder für Diskussionen und Debatten sorgt, ist die Frage nach der Offenlegung von Gehaltsangaben in Stellenanzeigen. Doch wie gehen Unternehmen am besten damit um? Welche Vor- und Nachteile bringt die Offenlegung von Gehaltsangaben mit sich? Und gibt es sogar eine Pflicht für Gehaltsangaben in Stellenanzeigen? In diesem Blogbeitrag werden wir uns eingehend mit dieser Thematik beschäftigen und Ihnen aufzeigen, ob und wie Sie Gehaltsangaben in Stellenanzeigen richtig initiieren sollten. 

Gehaltsinformationen in Stellenanzeigen – Ein Paradigmenwechsel

Abgesehen vom öffentlichen Dienst, welcher die Gehaltsgruppe gemäß dem TVöD (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst) angibt, halten sich die meisten Arbeitgeber bedeckt, wenn es um konkrete Gehaltsangaben geht. Anstatt klare Zahlen zu nennen, stößt man auf Formulierungen, die zumindest eine grobe Vorstellung vom zu erwartenden Gehalt vermitteln. Dabei werden oft vage Begriffe wie „leistungsgerechte Bezahlung“ oder „attraktive Vergütung“ verwendet. In den meisten Fällen werden die Bewerber selbst gebeten, ihren Gehaltswunsch zu äußern.  

Allerdings plädieren immer mehr Menschen dafür, Gehaltsinformationen in Stellenanzeigen transparent und deutlich zu kommunizieren. Auch fordern immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Transparenz und Klarheit, wenn es um die finanzielle Vergütung für eine bestimmte Position geht.  

Unternehmen, die diese Art der Transparenz in Stellenanzeigen umsetzen, sind beispielsweise Zalando und SAP. Insgesamt ist also ein Wandel erkennbar, der sich zunehmend in Richtung mehr Gehaltstransparenz bewegt. 

StepStone Gehaltsangabe

Bild: Beispiel von Gehaltsangaben auf der Plattform StepStone

Besteht eine Verpflichtung zur Angabe für Sie als Unternehmen? 

Anders als in Österreich, wo seit 2011 eine Verpflichtung zur Angabe des Gehalts in Stellenausschreibungen besteht, gibt es in Deutschland keine gesetzliche Vorgabe für Arbeitgeber. Ihnen ist also freigestellt, ob Sie das Gehalt kommunizieren möchten oder nicht. Sofern Sie tarifgebunden sind, können Sie die Tarifgruppe und die Bezeichnung des Tarifvertrages angeben. Somit können Bewerber durch etwas Recherche herausfinden, in welchem Bereich der Verdienst der Stelle liegen wird. Auch wenn Ihre Organisation dem Tarifvertrag des öffentlichen Diensts unterliegt, besteht keine Pflicht zur Nennung. Jedoch sieht man hier auch häufig die Nennung der Entgeltgruppe in den jeweiligen Stellenausschreibungen.  

Vorteile der Gehaltsangabe

Die Angabe von Gehältern in Stellenanzeigen bietet für Sie als Unternehmen eine Vielzahl von Vorteilen. Zunächst erleichtert es den Auswahlprozess, indem es Bewerbern eine klare Vorstellung von der Vergütung bietet. Dies reduziert die Anzahl der Bewerbungen von Kandidaten, die möglicherweise nicht mit Ihren finanziellen Vorstellungen in Einklang stehen, und spart Ihnen wertvolle Zeit und Ressourcen. 

Darüber hinaus trägt die Offenlegung von Gehaltsangaben dazu bei, die Transparenz und das Image Ihres Unternehmens zu stärken. Dabei signalisieren Sie Offenheit und Fairness gegenüber Ihren zukünftigen Mitarbeitern. Dies kann dazu beitragen, qualifizierte Fachkräfte anzulocken und Ihr Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren. Die klare Kommunikation von Gehältern fördert zudem die Vertrauensbildung zwischen Ihnen und Ihren Mitarbeitern von Anfang an, was die Arbeitsbeziehungen positiv beeinflusst. 

Darüber hinaus ermöglicht die Gehaltsangabe eine bessere Positionierung im Wettbewerbsumfeld. Sie können sich von anderen Arbeitgebern abheben, indem Sie potenziellen Bewerbern von Anfang an zeigen, dass Sie faire und transparente Arbeitsbedingungen anbieten. Dies kann Ihre Rekrutierungsstrategie stärken und Ihnen helfen, die besten Talente für Ihr Team zu gewinnen.  

Nachteile der Gehaltsangabe

Obwohl das Kommunizieren von Gehältern in Stellenanzeigen viele Vorteile bietet, gibt es auch mögliche Nachteile, die Sie als Unternehmen beachten sollten. Ein solcher Nachteil besteht darin, dass die Offenlegung der Vergütung potenziell Bewerber abschrecken kann, deren Gehaltsvorstellungen über dem angegebenen Bereich liegen. Selbst wenn Sie bereit wären, über die Gehälter zu verhandeln, könnten Kandidaten möglicherweise von vornherein abgeschreckt werden. Dadurch könnten Sie potenzielle Bewerbungen verpassen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Konkurrenzunternehmen Ihre Gehaltsinformationen nutzen, um ihre eigenen Angebote anzupassen und qualifizierte Bewerber abzuwerben. Dies könnte zu einem Anstieg der Lohnkosten führen und den Wettbewerb um Fachkräfte verschärfen.  

Es ist also wichtig, die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen, bevor Sie sich für die Offenlegung von Gehaltsangaben in Stellenanzeigen entscheiden 

Fazit: So erreichen Sie Transparenz bei der Gehaltsangabe 

Wenn Sie vor der Entscheidung stehen, Gehaltsangaben in Ihren Stellenanzeigen zu machen, sollten Sie die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen. Die Offenlegung der gezahlten Gehälter bietet Ihnen den Vorteil, den Auswahlprozess effizienter zu gestalten und Ihr Unternehmensimage als vertrauenswürdig zu stärken. Die Transparenz kann zudem dazu beitragen, hochqualifizierte Fachkräfte anzulocken und Ihre Wettbewerbsposition zu verbessern. 

Allerdings gibt es auch mögliche Nachteile. Darunter das Risiko, Bewerber mit höheren Gehaltsvorstellungen abzuschrecken oder, dass Konkurrenzunternehmen Ihre Gehaltsangaben nutzen, um ihre eigenen Angebote anzupassen. Trotz dieser potenziellen Nachteile empfehlen wir, dass Sie Gehaltsangaben in Ihren Stellenanzeigen angeben, da die Vorteile überwiegen. Die Transparenz schafft Vertrauen, fördert die Gleichstellung und ermöglicht gezieltere Bewerberbungen. Insgesamt ist deshalb die Offenlegung von Gehaltsangaben ein Schritt in Richtung fairer und transparenter Arbeitspraktiken, von denen sowohl Sie als Arbeitgeber als auch Ihre zukünftigen Mitarbeiter profitieren werden. 

 

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